Freitag, 30. April 2010

Seefeld am Marktplatz?

reicht das seefeld nun schon bis zum bahnhof oerlikon? schwappt die seefeldisierung über den milchbuck?
beginnen wir mit einem zitat. ein zitat aus der NZZ vom 30. april 2010, eine aussage, die von einem stammt, der ganz aktuell an oerlikon mit baut: "Das etwas billige Multikulti-Image des Quartiers werde in ein paar Jahren Vergangenheit sein, ist der Bauunternehmer, der in der Nachbarschaft weitere Liegenschaften besitzt, überzeugt." die aussage stammt von hans nef, der im oerliker dreieck am marktplatz baut.

nicht mehr billig - aber weiterhin multikulti
dazu, dass 'billig' aus dem quartier verschwinden wird, dazu trägt herr nef mit seinem bauprojekt nicht unwesentlich bei. wer zB im localisator eine günstige wohnungsmiete als kriterium setzte, fand sich bisher in oerlikon noch im durchschnitt. noch. denn die neu- und umgebauten wohnungen im dreieck werden "...nicht günstig", schreibt die NZZ. Und weiter: "In den Neubauten seien tendenziell kleinere Wohnungen vorgesehen, in den Jugendstilbauten aber auch prachtvolle 5-Zimmer-Wohnungen. Genaue Angaben zu den Mieten macht Nef noch nicht. Sie dürften etwa 10 Prozent höher liegen als in Oerlikon üblich."

Bild unten: Visualisierung eines dem Marktplatz zugewandten Neubaus (Bild und Grafik oben aus der NZZ)

die umgebungsanalyse im gis-browser gibt aufschluss über stand und perspektive für das gebiet. 30% der bausubstanz stammt aus der zeit vor 1920, weiter 40% wurden zwischen 1920 und 1945 gebaut. da werden bald noch einige alte häuserzeilen neubauten platz machen - oder ausgehölt und mit 'prachtvollen 5-zimmer-wohnungen' neu befüllt. und dann preislich auch höher liegen. nicht nur als bisher, sondern eben: höher als quartierüblich.
es wohnen in diesem gebiet überdurchschnittlich viele ausländerInnen: 2008 waren es 37.2%, mehrheitlich erwachsene zwischen 20 und 45 jahren (55% und damit im gesamtstädtischen vergleich auch überdurchschnittlich viele). daran dürfte sich wohl nur etwas ändern: die zusammensetzung des ausländischen anteils: bisher wohnten in dieser gegend ein überdurchschnittlicher anteil arbeiterInnen und angestellte und ein unterdurchschnittlicher anteil kader und selbständiger (quelle: strukturatlas). dieses verhältnis wird sich wohl ins gegenteil kehren.

seefeldisierung? also doch?
seefeldisierung? dieser begriff wird in zürich praktisch synonym mit gentrifizierung verwendet und beschreibt einen sozialen umstrukturierungsprozess eines quartiers. neue, einkommensstärkere schichten werden angezogen -durch ein entsprechendes wohnungsangebot und durch politisch gewünschte aufwertungen des wohnumfeldes. die NZZ erwähnt im oben zitierten artikel dazu "Zur Aufwertung Oerlikons dürften wohl auch die geplanten Investitionen der Stadt beitragen. Sie wird eine neue, grosszügige Verbindung nach Neu-Oerlikon erstellen und für eine bessere Anbindung des Leutschenbachquartiers sorgen."
folge dieses prozesses: eine verdrängung der bisherigen, einkommensschwächeren bevölkerung.
'ja' würde also die antwort auf die eingangs gestellten fragen lauten. ja, wenn mit 'seefeldisierung' gentrifizierung gemeint ist. aber nicht nur bauvorhaben wie das von hans nef tragen zu dieser entwicklung bei: die NZZ macht ganz richtig den treiber ennet den geleisen aus: "Ein Hauch von Neu-Oerlikon am Marktplatz".

uns als quartierzentrum betrifft diese entwicklung insofern, als sie in unserem direkten einzugsgebiet stattfindet, die nachfrage nach leistungen verändert und wir unser angebot überdenken müssen. als quartierzentrum arbeiten wir aber auch im bereich gemeinwesenentwicklung und die versucht, in zusammenarbeit mit möglichst vielen betroffenen die lebensqualität vor ort zu steigern, das gemeinwesen beeinträchtigende probleme konstruktiv und lösungsorientiert aufzugreifen und basisdemokratische willensbildungsprozesse zu ermöglichen. in diesem sinne werden wir mit einem wachen blick auf die entwicklung oerlikons diese prozesse begleiten und uns gegebenenfalls einmischen.

mehr zum thema: "Die Stadtmaschine", 2003 im Magazin # "Ist Zürich auf dem richtigen Weg?" 2008 bei sotomo # "The Consequences of Gentrification and Marginalisation on Political Behaviour" 2002 bei sotomo

Freitag, 23. April 2010

summerfäscht OERLIKON: Einladung zur Startveranstaltung


Vom 17. - 19. Juni 2011 soll in Oerlikon wieder ein grosses Sommerfest 
stattfinden.
Mit dem Fest wollen wir zwischen Oerliker Park und Max-Bill-Platz einen farbenfrohen und spannenden Treffpunkt für OerlikerInnen und Benachbarte schaffen. Für ein gelungenes Fest sind wir auf die Mitarbeit und Hilfe der Oerliker Vereine und weiteren Interessierte aus der Bevölkerung angewiesen. Neben Festfreude und Unterhaltung bietet der Anlass eine ideale und würdige Plattform, sich oder eigene Anliegen in der Öffentlichkeit zu präsentieren und bietet den Vereinen auch Gelegenheit, die Vereinskasse aufzubessern. Gewisse Infrastruktur wird durch das OK zur Verfügung gestellt und es wird genügend Präsentations- und Einsatzmöglichkeiten für alle geben.

Zur Lancierung dieser Idee und zur Entwicklung des Festkonzepts laden wir Sie gerne am 17. Mai 2010, 19.00 bis 21.30 im TEZET Oerlikon zu einer Informations-Veranstaltung ein.

Programm:
  • Begrüssung
  • Vorstellen der Fest-Idee, erste Fragerunde
  • Arbeit in Gruppen, Präsentation der Ergebnisse
  • Auswertung und Ausblick, Besprechung weiteres Vorgehen
An dieser Veranstaltung wollen wir die Ideen, Ansprüche und Bedürfnisse von Interessierten sammeln und zu einem Ganzen zusammenfügen.
Wir hoffen, Ihr Interesse geweckt zu haben und freuen uns, Sie an der Informations-Veranstaltung begrüssen zu dürfen.

summerfäscht OERLIKON

Sibylle Mani, TEZET Oerlikon - Robert Stolz, Verein Zürifüfzg! - Philipp Käser - Quartierverein Oerlikon